Dr. Bruno Silva auf dem Banff Pork Seminar: Die Auswirkungen von Temperaturveränderungen oder Hitzestress auf die Fütterung von Hochleistungssauen
Das diesjährige Banff Pork Seminar, das vom 9.-11. Januar stattfand, war wieder sehr erfolgreich, sowohl, was die Attraktivität des Veranstaltungsortes angeht, als auch durch die hohe Qualität der Vortragenden und ihrer Präsentationen. Jahr für Jahr ist die Veranstaltung ein Muss für kanadische Schweineproduzenten und zieht zunehmend auch Akteure aus der ganzen Welt an.
Dr. Bruno Silva spricht über Kosten der Erderwärmung für die Schweineindustrie
Dieses Jahr stachen mehrere Vorträge heraus, unter anderem der Vortrag von Dr. Bruno Silva von der Universidade Federal Minas Gerais aus Brasilien.
Beim Vortrag von Dr. Silva drehte sich alles um sein Herzensthema: die Auswirkungen der Erderwärmung auf das Betriebsergebnis der Schweinehaltenden Betriebe. Anhand der vorliegenden Daten lässt sich nachvollziehen, dass sich die durch Hitzestress verursachten Kosten für die Schweineindustrie im Jahr 2023 allein in Brasilien auf Verluste in Höhe eines dreistelligen Millionenbetrags belaufen, während es Schätzungen für Schweine-, Rinder- und Geflügelbetriebe in den USA gibt, die von Verlusten zwischen 1,9 und 2,7 Milliarden ausgehen. Die Auswirkungen der steigenden Temperaturen sieht man auf allen Kontinenten.
Die Auswirkungen von Hitzestress auf Schweine
Ohne zu sehr ins Detail zu gehen, lässt sich sagen, dass große Hitze beim Schwein auf mehreren Ebenen Auswirkungen hat, und u.a. zu Beeinträchtigungen der Darmgesundheit führt und eine Verringerung der Proteinverdaulichkeit zur Folge hat.
Hitzestress am Ende der Trächtigkeitsperiode hat auch Folgen für das Geburtsgewicht der Ferkel, sowie die Wachstumsleistung der Schweine bis zur Schlachtreife (Tabelle adaptiert aus Liu et al., 2021).
Zu den besser bekannten Folgen zählt auch die Auswirkung von heißen Tagen auf die Reproduktionsleistung der Sauen und die Mortalität um den Geburtstermin herum.
Im Hinblick auf die Fütterung von laktierenden Sauen sind die Auswirkungen von hohen Umgebungstemperaturen bereits seit vielen Jahren gut dokumentiert (Silva et al., 2021). Die Folgen können dramatisch sein, sowohl in Bezug auf ein verringertes Wurfgewicht als auch die anschließende Reproduktionsleistung und sogar zu einer verringerten Lebensdauer der Sauen führen. Wie Dr. Silva während seines Vortrags zeigt, wird auch die Milchproduktion stark beeinflusst.
Fortschrittliche Fütterungsstrategien können Auswirkungen von Hitze abmildern
Wie können wir also die Auswirkungen der immer wahrscheinlicher werdenden Hitzeperioden reduzieren?
Dr. Silva beschreibt drei einfache Lösungen:
- Auswahl einer widerstandsfähigeren Genetik
- Anpassung der Stallgebäude (Ventilation, Kühlsysteme, etc.)
- Fütterungsstrategien
Da sich Dr. Silvas Forschung vor allem auf die Ernährung konzentrierte, behandelte sein Vortag hauptsächlich die dritte oben beschriebene Lösung.
Ernährungsspezialisten wissen um die Protein- und Energieanforderungen während der Trächtigkeit und anschließenden Laktationsphase und ihnen ist bewusst, dass diese davon abhängen, in welchem Produktionsstadium sich die Sau befindet, wie alt sie ist, wie hoch die Anzahl der säugenden Ferkel ist, was sie für eine Körperkonstitution hat, aber auch, in was für einer Produktionsumgebung sie sich befindet. Da Futterrezepturen immer präziser werden, helfen hocheffiziente Fütterungssysteme dabei, den Futterbedarf der einzelnen Sau besser zu erkennen und zu befriedigen. Genaue Verbrauchsberichte sowohl während der Trächtigkeit als auch während der Laktation ermöglichen es den Produzenten, die Fütterungsstrategien an das Verhalten der Sauen anzupassen; nur der Einsatz eines automatischen Fütterungssystems liefert die für derartige Analysen benötigten Berichte. So, präsentierte Dr. Silva u.a. den untenstehenden Verbrauchsbericht, der sogar Personen, die häufig mit derartigen Berichten zu tun haben, ziemlich überraschte.
Eine Zunahme der Besuche an der Futterstation ohne Futteranspruch in den späten Nachmittagsstunden ist sehr selten. Eine Erklärung hierfür könnte sein, dass die Sauen, die mit diesem speziellen Futter gefüttert wurden, zum Tagesende in einem hypoglykämischen Zustand waren. Die lange Zeit ohne Futterzufuhr führt zu einem Ungleichgewicht im AA/Energie-Verhältnis, was die Sauen dazu veranlasst am Tagesende nach Futter zu suchen. Das Problem ließ sich größtenteils durch eine Zugabe von Ballaststoffen (Eubiotika) zur Futterration lösen.
Dieses Phänomen lässt sich nicht nur bei tragenden Sauen beobachten, sondern auch bei laktierenden Sauen. Durch die Zugabe von Ballaststoffen wird ein höherer glykämischer Wert in den Stunden nach einer Mahlzeit erzielt. In sehr heißen Perioden, in denen es zu einer reduzierten Nahrungsaufnahme kommt, hat das große Auswirkungen: zu wissen, was die eigenen Sauen für ein Fressverhalten haben, erweist sich in Phasen mit großem Hitzestress als entscheidender Vorteil. Für die Laktationsphase gibt es diverse Futterkurven; Sie müssen sie nur analysieren und Ihre Strategien entsprechend anpassen.
Lösungen zur Optimierung der Laktation
Am Ende seines Vortrags präsentierte Dr. Silva mögliche Lösungen für eine Verbesserung der Futteraufnahme während der Laktation. Dazu gehört u.a. während der Hitzeperioden bereits gegen Mitternacht mit der ersten Fresszeit zu beginnen, eine Zugabe von Aromastoffen zum Futter, eine Zugabe von Betain, eine Senkung des Proteingehalts, die Verwendung von Enzymen, etc.
Individuelle Präzisionsfütterung durch Futterverschneidung ist ebenfalls eine der möglichen Lösungen. Eine Befriedigung des realen Futterbedarfs der Sauen während einer Hitzewelle erweist sich nach Ansicht von Dr. Silva ebenfalls als ein vielversprechendes Instrument.
Der Vortrag wurde von den Teilnehmern der BPS sehr positiv aufgenommen und zog ein großes Publikum an. Für weitere Informationen zu den Auswirkungen von Hitzestress auf Sauen, hier ein weiterführender Link zu Dr. Silvas Forschungsergebnissen.
Analyse des Fressverhaltens ist entscheidend
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Realität des Klimawandels unbestreitbar ist und dass es für Schweineproduzenten unerlässlich ist, das Fressverhalten ihrer Tiere genau zu analysieren, um die negativen Folgen vor allem von Hitzestress abzumildern.
Der Einsatz eines intelligenten Futterautomaten wie GESTAL ist besonders vorteilhaft im Kampf gegen Hitzestress bei Sauen. Mit seinen erweiterten Überwachungsfunktionen kann GESTAL Änderungen im Fressverhalten identifizieren, die ein Indikator für Hitzestress sein können, wie zum Beispiel reduzierter Appetit oder veränderte Fresszeiten. Durch eine schnelle Identifizierung dieser Anzeichen, kann der Produzent zielgenau intervenieren und zum Beispiel die Futterzusammensetzung anpassen oder die Fütterungszeiten auf die kühleren Stunden legen und so die Auswirkungen von Hitzestress verringern und die optimale Versorgung der Sauen sicherstellen. Auf diese Weise dient GESTAL als wertvolles Instrument zur Erhaltung der Gesundheit und des Wohlbefindens von Schweinen, auch unter schwierigen Umweltbedingungen.
Wenn Sie Ihren Betrieb durch den Einsatz eines intelligenten Fütterungssystems optimieren möchten, wenden Sie sich an unser Expertenteam und lassen Sie sich beraten, wie Sie mit GESTAL Ihr Produktionsergebnis verbessern können.
WENDEN SIE SICH AN EINEN EXPERTEN