Tipps für die Produktion und Fütterungsstrategien, um  Temperaturschwankungen auszugleichen. Die sommerliche Hitze in der Laktation besiegen!

Die Auswirkungen von sommerlichen Hitzestress auf stillende Sauen wurden weltweit von mehreren Forschungseinrichtungen untersucht. Wenn wir Jungsauen (1. Zyklus) oder Altsauen (2. Zyklus und mehr) betrachten, sind die Ergebnisse ähnlich (Williams, 2009). In diesem Fall betrachten wir die Umgebungstemperatur im Abferkelstall von 20° Grad Celsius (optimal) gegenüber 25° Grad Celsius (zu warm).

Der Zeitraum, der am genausten untersucht werden sollte, ist die Umgebungstemperatur vor der Belegung des Abteils bis sieben Tage nach dem Abferkeln der Sauen.

Dies ist die einzige Phase der Produktion, in der zwei unterschiedliche Umgebungstemperaturen erforderlich sind, da wir sowohl eine ausgewachsene Sau als auch neugeborene Ferkel in demselben Raum haben. Bisher wurde überwiegend die Raumtemperatur von trächtigen Sauen erforscht, die in den Abferkelstall umgestallt werden (Robbins et al., 2019). Untersuchungen an Sauen in Gruppen haben gezeigt, bei welchen Raumtemperaturen sie sich am wohlsten fühlen.

Frühere Untersuchungen zum Schweinemanagement in der Wärmesituation

Gestal Quattro performance feeder can motivate the sow to eat at defined periods of the day and shows her consumption amount on the screen vs. targets for her parity and day of lactation. This feeder can also control the piglet microenvironment.

Foto Nr.1 Der Futterautomat Gestal Quattro stimuliert die Sau zu einer bestimmten Tageszeit zum Fressen.  Die abgerufene Futtermenge wird auf dem Bildschirm angezeigt im Verbindung des Laktationstags und dem aktuellen Zyklus der Sau. Der Futterautomat kann die Raumtemperatur messen und somit die Heizplatte entsprechend steuern.

Was sind die besten Bedingungen für stillende Sauen?

Für stillende Sauen wird im Allgemeinen ein optimale Raumtemperatur von 15 bis 26° Celsius empfohlen, sowie 22 bis 32° Celsius Temperatur, als extremes Mini- und Maximum der thermischen Bedingungen (Salak-Johnson et al., 2010). Eine neue Studie hat gezeigt, dass für stillende Sauen eine Temperatur von 18 bis 20° Celsius optimal ist und die Stressbedingungen im Sommer bei 24 bis 30° Celsius beginnen. (Williams et al., 2013).

Aufgrund der Auswirkungen von Luftgeschwindigkeit, Luftfeuchte, Tiergröße usw., sollten diese Temperaturen Wegweiser sein, wobei die Leistungen und das Verhalten der Sauen die entscheidenden Faktoren sind.

Wie Hitze Abferkelsauen beeinflusst

Sauen in heißen Abferkelräumen (25° Celsius) zeigen eine signifikant höhere Atemfrequenz, erhöhte Oberflächen-, Rektal- und Eutertemperatur, sowie eine längere Abferkeldauer, was zu einer Zunahme von Totgeburten führen kann (Quiniou et al., 1999).

Des Weitern wurden für Sauen in Räumen mit mäßiger Temperatur (22° Celsius) eine Zunahme der Futteraufnahme und ein höheres Absetzgewicht dokumentiert (Muns et al., 2016).

Basierend auf diesen Ergebnissen war 22° Celsius die akzeptierte Norm in Europa gegenüber 20° Celsius Raumtemperatur in Nordamerika.

Bereitstellung von zwei Umgebungstemperaturen: eine Herausforderung für Produktion und Management von Sauen

Der entscheidende Punkt ist, die Ferkel permanent warm zu halten, ohne den Komfort der Sau negative zu beeinflussen, damit die Futteraufnahme und Milchproduktion der Sau nicht beeinträchtigt wird.

Leider wird immer wieder beobachtet, dass Produzenten die Abferkelabteile überhitzen, um zu verhindern, dass Ferkelverluste durch Sauenfutter und Wasseraufnahme entstehen. Das Hauptkriterium ist für die Ferkel eine definierte Liegefläche mit entsprechender Temperatur zu gestalten, ohne den negativen Einfluss von Zugluft!

Strategien zur Bekämpfung des Problems

Wie lösen wir dieses Problem?

Hier sind einige erfolgreiche Produktionsstrategien, die derzeit in vielen leistungsstarken Betrieben umgesetzt werden:

1. Umsetzung von Fütterungsstrategien zur Optimierung der Futteraufnahme von Sauen am späten Abend und in den frühen Morgenstunden

Eine Optimierung der Fütterung in den frühen Morgenstunden wird die Sau animieren, früher aufzustehen und während der kühleren Morgenstunden zu fressen, im Gegensatz zu den heißeren Nachmittags- und Abendfütterungen.

Wenn die Sau schon früh morgens stimuliert wird, erhöht sich ihre tägliche Futteraufnahme und damit die Milchproduktion. Dadurch erreichen wir höhere Absetztgewichte bei den Ferkeln, sowie einen positiven Einfluss auf den nächsten Zyklus der Sau.
Programmierte Fütterungszeiten oder die häufige Anwesenheit von Menschen können eine Sau animieren, zu festgelegten Futterzeiten aufzustehen und die Futterration abzurufen.

Dadurch kommt es auch zu mehr Stillzeiten für die Ferkel, was den kleineren Ferkeln die Möglichkeit gibt, Milch von den vorderen Zitzen zu erhalten, die tendenziell mehr Milch produzieren.
Solange die Sau in der Lage ist freiwillig aufzustehen, ist es unwahrscheinlich, dass die Sterblichkeitsrate bei den Ferkeln vor dem Absetzen beeinträchtigt wird (Leonard et al., 2020).

Laktierende Sauen stehen normalerweise ca. 120 Minuten am Tag. Das Ziel bei einer mehrfachen Fütterung am Tag ist es, dass die Sau mehrmals am Tag aufsteht, im Vergleich zu zwei oder drei Fütterungen am Tag, wo sie längere Stehphasen hat.

2. Die richtige Ventilation für den Abferkelbereich finden

The heat pad and the Gestal Quattro together, help regulate the temperature of the creep area

Foto Nr. 2. The cable near the middle of the heat pad transmits the surface temperature to the Gestal Quattro.  The actual reading is compared against a target temperature for that day of lactation.

Analysieren Sie welches Zuluftsystem Sie benötigen, unabhängig davon, ob es sich um ein Schwerkraft- oder geregeltes Zuluftsystem handelt. Wir möchten idealerweise erreichen, dass die kühlere Zuluft den Sauen zugeführt wird. Wir müssen aber unbedingt darauf achten, dass diese kühle Zuluft nicht in den Ferkelbereich fällt (Eichen et al., 2008).

Dies ist bei Ihrer Entscheidung für die Ventilation unbedingt zu beachten, da die meisten US-amerikanischen Hersteller keine horizontale Absaugung im Ferkelbereich anbieten. Das Ziel ist es, die Raumtemperatur für die Sau um 20° Celsius und die für Ferkel um 30° Celsius zu halten. Beim Abferkeln sollte die beheizte Zone idealerweise gleichmäßig sein und nicht wie in einem Aufzucht- oder Maststall über schwankende Temperaturen gesteuert werden.

3. Vermeiden Sie, das die Sau durch zusätzliche Wärmelampen beeinflusst wird

Wärmwasserheizplatten haben den großen Vorteil, dass sie den Ferkeln einen optimalen Liegebereich anbieten. Die Warmwasserheizplatte sollte einen entsprechenden Abstand zur Sau verlegt werden, so dass diese weiterhin kühl liegen kann.

Der richtige Abstand der Heizplatte schützt auch die Ferkel davor, nach dem Stillen durch den nicht ausreichenden Abstand zur Sau erdrückt zu werden.
Infrarotlampen liefern ein kreisförmiges Wärmebild, sowie strahlende und konvektive Wärmeübertragung mit der heißeren Zone in der Mitte. Wenn Sie Infrarotlampen verwenden, versuchen Sie genau diese Wärme von den Sauen fernzuhalten.

4. Mitarbeiter ermutigen, sich richtig zu kleiden

Ermutigen Sie Ihre Mitarbeiter Langarmhemden zu tragen, damit die Temperatur im Abferkelabteil für die Sau kühler eingestellt werden kann. Das Abferkelabteil als „zu warmes Kinderzimmer“ aufzuheizen, sollte unbedingt vermieden werden. Zu warme Luft kann mehr Feuchtigkeit enthalten, was zu erhöhtem Atemstress bei Sauen führt, sowie zu steigenden Stromkosten. Die genaue Analyse der Raumtemperatur ist wichtig, im Vergleich zu der herkömmlichen Meinung „Ein Wert passt für Alle“. Die richtige Analyse vermeidet Stress für Sau und Ferkel.

5. Sauen früher an die Fütterungsstrategie in der Laktation anlernen

Insbesondere bei einer Chargenfütterung ist es von Vorteil, Sauen einige Tage vor dem Abferkeln einzustallen. Die Sauen sollten sich frühzeitig an die neue Futterstrategie in der Laktation gewöhnen, im Vergleich zu der Fütterung im Wartebereich (eventuell rationiert auf 2 Fütterungen am Tag). Stellen Sie die Infrarotlampe so ein, dass sie zu einem festgelegten Zeitpunkt automatisch eingeschaltet wird. Am besten,  bevor die Sau anfängt abzuferkeln.

By Brian Strobel,

Sylven Blouin, Agr.,

Dr. Hyatt Frobose, PhD

ZITATE

A.M. Williams Thesis 07.15.2009.  University of Missouri-Columbia.  Effects of Heat Stress on Reproduction and Productivity of Primiparous Sows and Their Piglets’ Performance.

Robbins, L., A. Green-Miller, D. Lay Jr, A. Schinckel, J. Johnson, and B. Gaskill. 2019. Evaluation of sow thermal preference. Bergen, Norway; Proc. 53rd Congress of the ISAE. p. 144.

Salak-Johnson, J., J. Cassady, M. Wheeler, and A. Johnson.  2010.  Guide for the Care and Use of Agricultural Animals in Research and Teaching.  FASS (Federation of Animal Science Societies).  3rd edition.  Pp 143-147.

Williams, A., T. Safranski, D. Spiers, P. Eichen, E. Coate, and M. Lucy.  2013.  Effects of a controlled heat stress during late gestation, lactation, and after weaning on thermoregulation, metabolism, and reproduction of primiparous sows.  Journal of Animal Science, Vol 91, Issue 6.  Pp 2700-14.

Quiniou, N., J. Noblet.  1999.  Influence of High Ambient Temperatures on Performance of Multiparous Lactating Sows.  Journal of Animal Science 77 (8): 2124-34.

Muns, R., M. Larsen, J. Maimkvist, and D. Soerensen.  2016.  High Environmental Temperature Around Farrowing Induced Heat Stress in Crated Sows.  Journal of Animal Science. 2016.94:377-384.

Leonard, S.M., H. Xin, T. Brown-Brandl, B. Ramirez, S. Dutta, and G. Rohrer.  2020.  Effects of Farrowing Stall Layout and Number of Heat Lamps on Sow and Piglet Production Performance.  Animals 2020, 10, 348.

Eichen, P.A., M.C. Lucy, T.J. Safranski, E.A. Coate, A.M. Williams, and D.E. Spiers.  2008.  Heat Stress Effects on Sow Reproductive Performance Using Simulated Forced Air and Evaporative Cooling Systems, pp 773-339 in Livestock Environment VIII. ASABE Pub #701P0408.