Forschungsergebnisse

Einfluss der Futteraufnahme während der Laktation auf die Sauenproduktivität

Fütterungssysteme im Abferkelbereich: Fragen, die sich dem Erzeuger stellen

Von Alain Lefebvre

Alain und Donald Lefebvre sind die Eigentümer des kanadischen Betriebs Ferme Aldo. 1999 beschlossen sie, auf ihrem Betrieb Forschungsarbeit durchzuführen. Seitdem ist bereits einiges an Zeit vergangen, dennoch sind die damals erzielten Ergebnisse auch heute noch relevant für die Schweineproduktion.

Die Ergebnisse des Forschungsprojekts bei Ferme ALDO, bei dem Gestal Futterautomaten verwendet wurden, waren eindeutig: eine Maximierung der Futteraufnahme während der Laktation ist überaus wichtig. Untersuchungen belegen, dass die nachfolgende Reproduktionsleistung negativ beeinflusst wird, wenn eine Sau während der Laktationsperiode an Gewicht verliert.

Ein kommerzielles Forschungsprojekt über einen Zeitraum von fünf Jahren

Dieses Forschungsprojekt hat über einen Zeitraum von fünf Jahren in unserem Betrieb mit 1700 Sauen (2200 Sauen im Jahr 2020) stattgefunden und wir haben in dieser Zeit die Ergebnisse von mehr als 15000 Abferkelvorgängen erfasst. Körpergewicht und Rückenspeck jeder Sau wurden vor und nach ihrer Laktationsperiode erfasst. Anhand dieser Daten war es uns möglich auf einem kommerziellen Betrieb zu beobachten, was für einen Einfluss die Fütterung während der Laktation hat. Im Folgenden befindet sich eine Zusammenfassung der Ergebnisse, die zeigt, dass ab einem Verlust von 2 mm Rückenspeck jeder weitere Millimeter Verlust den nächsten Wurf um mindestens 0,2 Ferkel reduziert.

Einfluss der Futteraufnahme im Abferkelbereich

Anzahl der geborenen Ferkel vs. Verlust von Rückenspeck während der vorangegangenen Laktation.

Diese Ergebnisse basieren direkt auf der Futteraufnahme der laktierenden Sau. Die Futteraufnahme der Sau muss hoch genug sein, damit sie den Milchbedarf ihrer wachsenden Ferkel sowie ihren eigenen Erhaltungsbedarf decken kann.

Ohne eine ausreichende Futteraufnahme, muss die Sau zwangsläufig auf ihre eigenen Körperreserven zurückgreifen. Im Rahmen der Studie haben wir herausgefunden, dass Sauen nicht mehr als 2 mm Rückenspeck während der Laktation verlieren sollten, was mit einer Futteraufnahme ab 6,5 bis 7 kg (13.22 – 15.43 lbs) Futter pro Tag erreicht werden kann. Das ist eine enorme Menge wenn man bedenkt, dass eine Sau während der ersten Tage der Laktation nur 2,5 bis 3 kg (4.40 – 6.61 lbs) Futter aufnimmt.

Verlust von Rückenspeck vs. Durchschnittliche Tagesaufnahme/Sau/Laktationstag

Diese Daten zeigen, wie wichtig es ist, die Futteraufnahme während der Laktation zu maximieren und gleichzeitig Futterverluste zu minimieren. Hierbei ist es besonders wichtig, vor allem auf die tatsächlich aufgenommene Futtermenge zu schauen und nicht nur auf die ausgegebene Menge.

Darüber hinaus hat die tägliche Futteraufnahme einen starken Einfluss auf die Gesamtanzahl der geborenen Ferkel im Folgewurf.

Gesamtanzahl Ferkel vs. Futteraufnahme während der vorherigen Laktationsperiode.

Unsere Daten zeigen deutlich, dass Sauen mit einer höheren Futteraufnahme während der vorangegangenen Laktationsperiode im Folgewurf eine höhere Anzahl an Ferkeln und höhere Ferkelgewichte erzielen. Anhand früherer Studien kann man sehen, dass Sauen für jedes zusätzliche Kilogramm an aufgenommenen Futter ungefähr 300 g pro Wurf pro Tag zunehmen. Die folgende Tabelle zeigt eine Übersicht der Studienergebnisse.

Effect of One Additional Kg / Day
Effect of one additional Kg / Day
Source Effect of one additional Kg / Day
Clowes, E.J. et al. 1998, J. Animal Sci. 76 0,230 kg/day/litter
Whittemore, C.T., The Science and Practice of Pig Production, 1996 0,350 kg/day/litter
Matzat, P.D. et al., 1990. Michigan State 0,300 kg/day/litter
Pig International, 2001. Mavromichalis, I. 0,250 kg/day/litter
Pig International, 2001. Provimi U.S.A 0,370 kg/day/litter
Average 0,300 kg/day/litter

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Vor diesem Hintergrund ist es absolut entscheidend, die Futteraufnahme der laktierenden Sauen in Echtzeit zu kennen. Mit dem Gestal Fütterungssystem weiß der Schweinehalter ganz genau, wieviel Futter jede Sau aufnimmt, da das individuelle Fressverhalten jedes einzelnen Tieres nachvollzogen werden kann.

Es gibt viele Faktoren, die das Fressverhalten einer laktierenden Sau beeinflussen können. Eine der wichtigsten Einflussgrößen auf den Appetit der Sau ist ihr Rückenspeck (oder die Körperkondition). Je dicker eine Sau zu Beginn der Laktationsperiode ist, desto weniger wird sie fressen. Aufgrund der oben beschriebenen Ergebnisse wissen wir, dass ein reduzierter Appetit während der Laktation kontraproduktiv ist. Reduzierter Appetit führt zu einem größeren Verlust an Rückenspeck… höhere Verluste an Rückenspeck führen zu einer schlechteren Leistung im Folgewurf.

Rückenspeckdicke zu Beginn der Laktationsperiode vs. Veränderung der Rückenspeckdicke

Die oben beschriebenen Ergebnisse sollten uns dazu veranlassen auch nochmal die Fütterung der Sauen während der Trächtigkeit zu überdenken. Wir müssen die Fütterung der tragenden Sauen kontrollieren, damit die Sauen während der Laktationsperiode ihr volles Leistungspotential ausnutzen können.

Eine höhere Futteraufnahme während der Laktationsperiode zahlt sich aus

Wir wissen, dass es uns vor allem aufgrund der Beobachtung der Futteraufnahme und Körperkondition der laktierenden Sauen auf unserer Farm gelungen ist, die Ferkelzahl pro Sau pro Jahr von 24 im Jahr 1998 auf durchschnittliche 28 Ferkel von 2002 bis 2007 zu steigern.

Ein weiterer positiver Aspekt dieser Forschungen ist, dass wir die Lebensdauer unserer Sauen verlängert haben, weil sie aufgrund der Maximierung der Futteraufnahme während der Laktation nicht mehr übermäßig erschöpft und ausgelaugt sind. 1998 hatte eine Sau noch durchschnittlich ungefähr 40 Ferkel während ihres Lebenszyklus. Jetzt (2002-2007) sind wir bei über 60 Ferkeln pro Sau.

Es liegt in der Hand der Sauenhalter, die neu gewonnenen Erkenntnisse über den Einfluss den Körperkondition und Fressverhalten der Sau während der Laktation auf ihre Leistung und Lebensdauer haben, zu nutzen und die Futteraufnahme während der Laktation entsprechend zu maximieren. Dann ist es möglich, das gesamte wirtschaftliche Potential der Herden vollständig zu nutzen.

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